c’est fini (22/23)

Die Saison 2022/23 fand vergangenen Samstag, am 4. März 2023, ihren leider doch frühzeitigen Abschluss – indes vor einer durchaus würdigen Kulisse im erstaunlich sonnigen Nachbarstal. Wie schon in der Vorwoche durfte sich der UHC Elgg verdankenswerterweise über zahlreiche, lautstarke Anhänger:innen freuen.

Damit, zurück zum Wesentlichen, ist gleichzeitig festzuhalten: Es zeigte sich der UHC Nuglar United innert der diesjährigen Kampagne in den entscheidenden Momenten (und davon gab es einige), wie bereits im Cupspiel im Herbst, definitiv cleverer – auch weil auf taktischer Ebene ausgesprochen diszipliniert, so gesehen in der Kleinfeld-Landschaft wohl beinahe einmalig stringent, auftretend. Und zur Erkenntnis: Im Solothurner Grenzgebiet wird Unihockey noch «gearbeitet»; kein Vergleich zu den bekannten Schönwettereinlagen der Hiesigen. Beeindruckend war es jedenfalls, hautnah mitzuerleben, wie viel Zeit und Energie die mehrfachen Cupfinalisten bzw. -zweiten in ihren Gameplan investieren. Sie sind darauf auch zu recht etwas stolz. Wie sie es verstanden, die plötzlich auftretenden Schwächen der Elgger gleichermassen rigoros wie unspektakulär auszunutzen und sich dem Kollektiv wieder und wieder unterzuordnen, ein Schmaus für alle Unihockey-Sozialisten. Diese Qualitäten müssen an dieser Stelle explizit benannt werden.

Denn der UHC Elgg fand (auch aufgrund vorgenannter Kompetenzen des Widersachers? oder waren es die Nerven?) weder in der ersten Partie noch im Rückspiel in seinen gewohnten Flow. Zu viele Bälle wurden in der direkten Vorwärtsbewegung zu einfach, mithin regelmässig ohne erkennbare Struktur, dem Gegner überlassen, gefühlt nie führten die Eulachtaler länger als eine Minute – das Ganze dann auch nur zweimal – und mussten für ihre Torerfolge ohnehin, das ist dann ein gänzlich neues Gefühl, einen unverhältnismässigen Aufwand, man ist geneigt zu sagen: selber «eine Büez», betreiben. Zumal auch das bis anhin erfolgreich praktizierte 4vs3-Spiel zuletzt nicht mehr derart zwingende Resultate zeitigte, ist das Weiterkommen des UHC Nuglar United schlicht verdient. Damit zur zweiten Erkenntnis: Man ist dabei, durfte dem ehrwürdigen Schlachtross Nuglar einiges abverlangen. Doch wussten die Eulachtaler zuletzt nicht oder noch nicht, ob und inwiefern sie als Aufsteiger mit dem Saisonende zufrieden sein sollten, wollten oder angesichts der Elgger-ichbinjetzthiersowiesoprimärumzuchügelen-DNA müssen? Wohin führt der weitere Weg? Regelmässig unter die besten acht Teams der Schweiz? Will man das alte Playbook aus HCR-Zeiten aus der Schütti hervorholen? Fragen, welche – das Ausscheiden schmerzt gemessen am Potential dann eben schon – erneut basisdemokratisch diskutiert werden müssen.

Bis dahin seien die Playoff-Erfahrung, die ausserordentlich gute Leistung des französischsprachigen(!) Schiedsrichters und die Gastfreundschaft im Tösstal herzlich verdankt.

Honorable Mentions: Playoff-Yves und (nochmals, vraiment) der welsche Unparteiische, chapeau!

Wehrmutstropfen: Der UHC Elgg trägt die Captainbinde mit Regenbogenfarben aus Überzeugung. Dass das verbaltechnische enfant terrible der Schwarzbuben trotzdem mit wiederholten homophoben Äusserungen zu punkten versuchte, lässt zumindest auf eine fragwürdige Interpretation der eigenen Männlichkeit schliessen.

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